Forex Roboter, für den allgemeinen Handel als Expert Advisors bezeichnet, sind Tradingmaschinen, die mechanische Handelssysteme über eine leistungsfähige Software für den automatisierten Forex-Handel einsetzen. Etwa 70 Prozent des Welthandels an den Börsen werden im Jahr 2012 mit solchen Robotern abgewickelt, die pro Sekunde bis zu 10.000 Transaktionen ausführen können. Sie stehen auch privaten Tradern zur Verfügung und erleichtern das Börsengeschäft sehr, auch wenn es sich nicht um “Gelddruckmaschinen” handelt.
Grundsätzliches zum Forex Roboter
Der Handel mit Expert Advisors – im Forex-, Aktien- oder Rohstoffbereich – wird bisweilen heftig kritisiert, es kursieren ernst zu nehmende Berichte von großen Verlusten und/oder nur marginalen Gewinnen mit dem automatischen Handel. Tatsächlich gibt es keinen wirklich “automatischen” Handel, und es ist auch mit einem gewöhnlichen Tradingkonto ein halb automatisierter Handel möglich. Denn Gewinn- und Verlustbegrenzungsstopps, auch als Trailing (folgt automatisch einem Trend) beziehungsweise automatisierte Kauforders und selbst If-Done-Orders (wenn das Eine, dann folgt automatisch das Andere) sind schon über viele Jahre möglich. Die Expert Advisors – im speziellen Fall die Forex Roboter – fassen nur sehr viele dieser Möglichkeiten zusammen und wenden sie über den programmierten Zeitraum automatisch an. Das Programm legt jedoch in jedem Fall der Trader fest. Er kann sich dafür entscheiden, für einen Tag, einen Monat oder ein Jahr (oder länger) ein Programm festzulegen, innerhalb dessen der Forex Roboter automatisch handelt, und das kann tatsächlich funktionieren. Die Grundlage für diese sogenannten mechanischen Handelssysteme bildet die Annahme, dass sich die Märkte auf eine durchschnittliche Weise verhalten, dass beispielsweise beim Erreichen bestimmter Kurse ein Trend aufgenommen wird und die Kurse insgesamt weiter steigen oder fallen (Trendfolgesysteme), dass Kurse aus Ranges ausbrechen (Break-out) oder dass sie sich aufgrund von 1-2-3-Formationen entwickeln. Solche mechanischen Handelssysteme sind schon seit Jahrhunderten bekannt. Sie funktionieren stets über einen gewissen Zeitraum, dann versagen sie, eine Weile später funktionieren sie erneut.
Verhalten bei Börsen Crashs
Nach gravierenden Veränderungen der Märkte, beispielsweise großen Crashs wie 2007/2008 und 2011, ist davon auszugehen, dass automatische Systeme grundsätzlich neu programmiert werden müssen. Meist versagen sie etwas zeitversetzt nach dem Crash, zum Beispiel ein knappes Jahr später, wenn sich die Märkte schon wieder beruhigt haben. Es haben sich jedoch neue Amplituden, Volatilitäten und Rhythmen entwickelt. Wer einen Forex Roboter einsetzt, muss diese Gesetzmäßigkeiten kennen und die Programmierung des Roboters dem überwiegenden Marktgeschehen anpassen, er muss überhaupt das richtige Programm für seinen zeitlichen Tradinghorizont und das eigene Moneymanagement finden. Wenn das nicht gelingt, können die Systeme nicht helfen.
Funktionsweise des Forex Roboters
Der Trader wendet ein bestehendes mechanisches Handelssystem an oder entwickelt ein eigenes, das vom Grundsatz her bedeutet: Wenn Kurs X erreicht wird, kauft der Forex Roboter die Position A, wenn Kurs Y erreicht wird, verkauft der Roboter die Position A automatisch oder kauft automatisch die Position B hinzu. Der Stopploss wird automatisch nach Kauf in einem definierten Abstand platziert und meist als Trailing-Stopp in einem gewissen Abstand zur Kursentwicklung nachgezogen. Dieser Aspekt ist sehr wichtig, er entlastet den Trader von der unmittelbaren Marktbeobachtung. Wenn die Annahme des Traders stimmt, dass das gewählte mechanische Handelssystem zum gegenwärtigen grundsätzlichen Marktverhalten passt, wird der Forex Roboter erfolgreich handeln. Das könnte im Frühjahr 2012 bedeuten, dass der Euro grundsätzlich gegen den US-Dollar fällt, da er am 7. Mai 2012 eine wichtige Barriere – 1,30 Dollar für einen Euro – unterschritten hat. Den Hintergrund bilden die Eurokrise sowie die Wahlen in Frankreich und Griechenland. Der Forex Roboter könnte jetzt dem Trend des fallenden Euros folgen, der Trader würde wahrscheinlich im großen Rahmen die Nachrichten verfolgen und täglich einen Blick auf den Chart und seine Gewinne werfen.